Jesus, mein Tröster

Hartmut Krämer

Frustriert blicke ich auf meinen Computerbildschirm. Die gerade gelesene Email hat mich schwer getroffen. Ich habe eine Rückmeldung auf eine meiner Predigten bekommen. Die harte Kritik hat mich verletzt. Mit etwas Abstand konnte ich das Feedback besser einordnen und auch annehmen. Aber in diesem Augenblick war ich schwer verunsichert. Wie soll ich das nächste Mal auf die Kanzel steigen? Wie bekomme ich innere Freiheit, Gottes Wort zu verkünden? Wie werde ich meine Verunsicherung los? Wie wird es sein, wenn ich beim nächsten Mal wieder hart kritisiert werde?
Mir ist klar, dass ich aus dem Loch der Entmutigung nur mit Gottes Hilfe und seinem Zuspruch herauskomme.
Nach einigen Minuten mache ich aus meiner Enttäuschung ein Gebet. „Herr, ich brauche deine Hilfe! Ich brauche Trost. Ich brauche Ermutigung! Ich brauche deinen Zuspruch!“
Nachdem ich mein „Amen“ gesprochen hatte, fällt mein Blick auf eine weitere Email auf meinen Computer. Es ist eine Email ohne Betreff. Da ich von dieser Person noch eine Antwort erwartet hatte, war ich mir sicher, den Inhalt zu kennen. Also hatte ich die Email noch nicht gelesen. Aber jetzt nehme ich mir die Zeit.
Mit jedem Satz traue ich meinen Augen immer weniger. Der Absender berichtet mir von einer Begegnung vom vergangenen Sonntag, also von dem Sonntag, als ich meine Predigt gehalten hatte.
Eine mir unbekannte Person war zum ersten Mal bei uns im Gottesdienst und hat berichtet, dass sie meine Predigten im Internet hören würde und dass diese Predigten ihr in einer schweren Situation Trost und Ermutigung gewesen seien. Darum hätte sich diese Person an diesem Sonntag auf den Weg gemacht und hätte mehr als 200 km auf sich genommen, um an unserem Gottesdienst teilzunehmen. Sie sei so dankbar gewesen, dass ich an diesem Sonntag zum Predigtdienst eingeteilt gewesen wäre.
Ich reibe meine Augen und es kommen mir die Tränen. Gerade hatte ich noch darum gebeten, dass Gott mir eine Ermutigung oder einen Trost schenken möge. Und jetzt lese ich diese Email. Gott hatte schon geantwortet, bevor ich mein Gebet beendet hatte. Unglaublich!
Natürlich musste ich mich der Kritik stellen, die nicht ganz unberechtigt gewesen war. Aber ich war so dankbar, dass Gott mich ermutigt hatte.

Die Verheißung aus Jesaja 65,24 hat sich für mich erfüllt:

„Es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.“

Jesus, mein Befreier

Mirko Rüther

Ich denke zurück an den Sommer 2023. Im September war ich im Rahmen meines Theologiestudiums auf einer Exkursion in Israel. Es war unglaublich faszinierend, die biblischen Orte hautnah zu erleben und ein Stück weit Gottes Geschichte mit uns Menschen besser verstehen zu können.
Bei einer ausgiebigen Erkundung der Altstadt Jerusalems durfte auch ein Besuch der Klagemauer nicht fehlen. Für die Juden hat die Klagemauer einen hohen symbolischen Wert. Sie ist der letzte Überrest des zweiten Tempels der Israeliten. Viele Juden sehen in ihr ein Zeugnis für den ewigen Bund zwischen Gott und seinem Volk.
Es war also nicht überraschend, dass wir an der Klagemauer von Juden umringt waren. Der eine lehnte seinen Kopf an die Mauer und murmelte Gebete vor sich hin. Ein anderer hielt eine Schriftrolle in der Hand und versuchte, Bibelverse laut auswendig zu lernen. Es war total interessant zu sehen, wie diese Menschen die Beziehung zu Gott suchen und pflegen.
Doch so fasziniert ich in diesem Moment auch war, wurde ich zugleich auch traurig. Diese Menschen beten stundenlang, lesen fortwährend die Bibel und halten alle möglichen Gebote, aber das Wesentliche fehlt ihnen. Sie haben Jesus Christus nicht als ihren Erlöser angenommen. Sie versuchen, Gott, so gut es geht, zu gefallen und gut und gerecht vor ihm dazustehen. Aber sie haben nicht verstanden, dass Jesus der Einzige ist, der einen Menschen gerecht vor Gott sein lässt.
Dieses Erlebnis kann einen im Blick auf diese Menschen trauern lassen, aber zugleich auch dankbar im Blick auf einen selbst machen. Gott hat mir in diesem Moment nochmal ganz eindrücklich die Bedeutung von Jesu Tod und Auferstehung gezeigt. Mir wurde wieder ganz neu bewusst, was für ein Geschenk wir in dem Evangelium haben. Durch Jesus ist der Zugang zu Gott frei. Er ist an keine Bedingungen geknüpft. Wenn wir an Jesus glauben, dann können wir, so wie wir sind, zu ihm kommen. Es braucht keine Rituale oder Gesetze.

Lasst uns wieder neu vor Augen führen, was für eine Freiheit wir in Jesus haben.

„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ Johannes 8,36

Jesus mein Augenöffner

Emmanuel Häde

Vor drei Jahren erreichte mich eine Nachricht auf Facebook: „Manu, können wir mal sprechen? Ich habe Fragen zu deiner Beziehung zu Gott.” Ich reibe mir die Augen und lese die Nachricht noch einmal. Sascha, ein Freund aus meiner ehemaligen Fußballmannschaft, schreibt mir diese Nachricht. Mit ihm hatte ich seit über 10 Jahren keinen Kontakt mehr. Auch hatte ich nie persönlich mit ihm über meinen Glauben gesprochen.
Ein paar Tage später haben wir einen Videocall und Saschas erster Satz ist: „Ich weiß, dass wir lange keinen Kontakt mehr hatten, aber tatsächlich bist du die einzige Person, von der ich weiß, dass sie irgendetwas mit dem christlichen Glauben zu tun hat.” Seine Aussage bewegt mich. Freut und bestürzt mich zugleich. Sascha fällt außer mir keine Person ein, die an Jesus glaubt.
Das Gespräch verläuft gut. Sascha erzählt mir viel aus seinem Leben – von Brüchen und schmerzhaften Begegnungen. Und er berichtet von einer für ihn übernatürlichen Erfahrung vor wenigen Wochen. Seitdem seien zum ersten Mal Fragen über Gott bei ihm aufgetaucht. Er fragt sich: „Gibt es Gott? Möchte er mir etwas sagen?“
Im Gespräch erzähle ich Sascha von Jesus Christus und wie dankbar ich bin, dass mein Leben durch ihn komplett verändert wurde. Zum ersten Mal kann ich ihm erzählen, wie begeistert ich von Jesus bin. Am Ende des Gesprächs bete ich für ihn und wir verabschieden uns.
Seit dieser Begegnung vor drei Jahren pflege ich mit Sascha den Kontakt. Er hört alle meine Predigten und wenn ich in meiner alten Heimat bin, dann treffen wir uns. Jesus ist an Sascha dran und ich bete, dass er eines Tages sein Herz komplett für das Evangelium öffnet.
Mich bewegt seit dieser Begegnung der Gedanke, dass ich möglicherweise der einzige Christ im Umfeld von mehreren Menschen bin.
Jesus hat mir durch Sascha in dieser Hinsicht neu die Augen geöffnet. Ich erlebe seitdem bewusster, dass eine Begegnung mit mir auf Jesus hindeuten kann und soll. Das ist für mich weniger ein druckbehafteter als ein ermutigender Gedanke. Durch mein Leben können bei Menschen in meinem Umfeld Fragen und Neugier über Gott angeregt werden.
Bei welcher Person sehnst du dich nach der Frage: „Können wir mal sprechen? Ich habe Fragen zu deiner Beziehung zu Gott.” Fang an, die Beziehung zu dieser Person zu pflegen, Freundschaft zu leben. Fang an, für diese Person zu beten. Bleib dran. Jesus allein öffnet Herzen, aber du und ich sind Teil seiner wunderbaren Mission für diese Welt.

„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16

Jesus mein Wundertäter

Udo Jeschke

Eines Donnerstag Abends fuhr ich nach Frankfurt, um in der Kaiserstraße vor dem Hauptbahnhof Obdachlosen bzw. Suchtabhängigen das Evangelium zu bringen.
Als Mitarbeitergruppe trafen wir uns gegen 19:00 Uhr in den Räumlichkeiten einer christlichen Organisation vor Ort. Dort ließen wir uns für den Abend durch Lobgesang und Gebet auf Jesus ausrichten. Gegen 20:30 Uhr gingen wir dann zu unserem Einsatzort. Ein Koch-Team bereitete für ca. 150 Leute Essen vor. Ebenso gab es Kaffee mit ganz viel Zucker.
Während wir unseren kleinen Essensstand vorbereiteten, warteten schon einige Obdachlose auf das Essen. Bevor wir mit der Essensausgabe anfangen, beten wir immer. Ich wollte gerade laut das Gebet sprechen, als plötzlich ein recht kräftiger Mann aufgeregt auf uns zukam und ziemlich laut und aggressiv forderte, dass wir doch Christen seien und ihm Geld geben müssten, das er für eine Beerdigung bräuchte. Ich antwortete ihm, dass ich jetzt beten möchte, damit wir mit der Essensausgabe beginnen können. Danach würde ich sehr gerne für ihn beten, wenn er dies wolle.
Nachdem ich für das Essen gebetete hatte, drehte ich mich um. Aber der Mann war verschwunden! Etwa 10 Minuten später tippte mich jemand von hinten auf die Schulter. Es war genau dieser Mann. Er erinnerte mich daran, dass ich doch für ihn beten wollte. Er war wie ausgewechselt, total freundlich und lieb, wollte auch kein Geld mehr und hat sich für seinen „Auftritt“ entschuldigt. Ich durfte für ihn und seine Mutter beten. Er hat sich bedankt und erzählte mir seine Lebensgeschichte.
Ich bin absolut begeistert von unserem Herrn Jesus Christus, wie er aus dem Nichts Menschen von einer Minute auf die andere verwandeln kann.
Wow, jetzt, wo ich dies aufschreibe und mich wieder an dieses besondere Erlebnis erinnere, berührt mich die Gegenwart Gottes so sehr, dass ich ihm nur von ganzem Herzen danken kann! Ich bin so begeistert, dass du und ich einen solchen großartigen, mächtigen und heiligen Herrn haben! Für mich sind solche Dinge, wie ich sie in Frankfurt erleben durfte, ein echtes Statement für Gottes Herrlichkeit und Größe.
„Denn derselbe Gott, der hat gesagt: ‚Aus der Finsternis soll Licht hervorstrahlen!’, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, sodass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen.“

2. Korinther 4,6

Jesus, mein Herr

Sarah Indra

Die Idee, Jesus alle Aspekte meines Lebens hinzugeben, fand ich erstmal tröstend. Ich darf ihm alles geben, was ich nicht haben will! Was mir Sorgen macht! Was mir Stress bereitet! Wie schön!
Dann kam der Punkt, wo ich gemerkt habe, dass Jesus wirklich Herr über ALLES sein möchte. Auch meine Zeit – und meinen Kalender. Wirklich Jesus? Ich bin doch organisiert, strukturiert. Ich kann im Voraus denken und mich um alles sorgen!
Bis ich krank wurde. Mehr als einmal. Anscheinend lerne ich nicht so schnell. Ich musste alle Fähigkeiten verlieren, um zu lernen, dass Jesus das besser kann als ich. Denn in unserer Schwäche hat Er Raum, uns seine Güte und Macht zu zeigen. Auch wenn es weh tut.Und was begeistert mich so an diesem Loslassen meines Könnens? Wie Er mir dabei eine absolute Freude macht! Dass Er mir viele schöne Momente schenkt, mit denen ich nie gerechnet hätte.
Neulich, an einem Montagabend, bekam ich eine Nachricht von einer Freundin, die ich seit 24 Jahren nicht gesehen hatte. Am Donnerstag würde sie nach Amsterdam fliegen. Ob ich weit davon entfernt wäre? Und ob ich am Wochenende Zeit hätte? Mein Kalender war leer. „Ja!“, schrieb ich. Sie würde sich melden, sobald sie mehr wüsste. Dann war Stillstand. Gießen ist ja weit weg von Amsterdam…
Donnerstag lief mein Tag wie geplant. Bis zu dem Zeitpunkt, als eines meiner Kinder ins Krankenhaus musste. Ich habe alle Pläne über Bord geworfen und verbrachte die nächsten sechs Stunden in der Notaufnahme. Um 21 Uhr durfte ich nach Hause. Als ich auf mein Handy schaute, sah ich eine Nachricht von meiner Freundin: „Ich komme in 12 Stunden in Frankfurt an. Könnten wir uns dort kurz treffen, bevor ich Richtung Amsterdam weiterreise?“
Mein erster Gedanke war: „Weiß sie nicht, dass ich mehr Zeit zum Planen brauche?“ Mein zweiter Gedanke: „Kann ich nicht spontaner sein?“ Also schrieb ich: „Ja!“
Erst am nächsten Tag, als ich sie am Flughafen traf, habe ich Gottes Großzügigkeit verstanden. Ich erfuhr, dass ihre Entscheidung, nach Frankfurt zu fliegen, nur wenige Minuten, bevor sie mir geschrieben hatte, gefallen war. Wegen Gewitter und Flugverspätungen musste sie ihre Pläne ändern. Yeah Gewitter! Danke Jesus!
Dann wurde es noch besser: Ihr Gepäck war in Houston gelandet. Sie musste bis Samstag in der Nähe des Frankfurter Flughafens bleiben, um es abzuholen. Schnell machten wir neue Pläne. So kam es, dass sie nicht alleine nach Amsterdam fuhr, sondern wir zu zweit nach Marburg fuhren und dort einen ganzen Tag zusammen verbrachten. Ich sagte alle geplanten Termine ab, und wir haben die Zeit zusammen sehr genossen. Und die Welt ging ohne mich weiter!
Es ist nicht einfach, die Kontrolle über mein Leben Jesus zu geben. Aber ich lerne: „Jesus, Herr über meine Zeit“ heißt nicht „verlorene Freiheit“. Ich habe seine Pläne für meinen Tag angenommen und wurde reich gesegnet. Für mich war dieser Tag wie eine Belohnung. Jesus hat die Wünsche meines Herzens gesehen und mir das gegeben, wonach ich mich jahrelang gesehnt habe. Sind wir bereit, die Kontrolle zu verlieren, damit wir Gottes Segen hautnah erleben können? Es lohnt sich, davon bin ich von ganzem Herzen überzeugt!

Jesus mein Vorbild und Freund

Manuela Reuter

“Alle menschlichen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit“.
Diese Aussage von Johann Wolfgang von Goethe habe ich im Deutschunterricht in meiner Schulzeit kennengelernt. Goethe vertrat die Ansicht, dass die Menschen dadurch, dass sie einander helfen, die Leiden und Nöte der Menschheit beseitigen könnten.
Mein damaliger Klassenlehrer war Atheist, und wir haben diese und ähnliche Fragestellungen oft im Unterricht diskutiert. So kamen wir im Unterricht in fast jeder Stunde auf das Thema „Gott“ zu sprechen, obwohl mein Lehrer als Atheist der festen Ansicht war, dass es gar keinen Gott gäbe. Fragen wie „Wer oder wie ist Gott?“ oder „Welche Rolle spielt er im Leben eines Christen?“ wurden diskutiert. Wir waren eine kleine Gruppe von Christen unter den Mitschülern. Es wurde deutlich, dass man sich das Christsein nicht wie eine Meinung aneignen kann. Christ wird man nur, wenn man Jesus Christus persönlich annimmt, indem man seine Schuld vor ihm bekennt und ihm als dem Erlöser sein Leben anvertraut. Ich habe mich damals darüber gewundert, dass jemand, der ganz offensichtlich Gott ablehnt, sich dennoch – bewusst oder unbewusst- immer wieder mit Gott auseinandersetzt.
Auch heute noch beobachte ich viele Menschen, bei denen das Thema „Gott“ aktuell ist. Es scheint so, als hätte jeder Mensch eine „eingebaute“ Suche nach Gott. Solange wir ihn nicht gefunden haben, treiben die Fragen uns immer um.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, mit Jesus zu leben. Jesus ist für mich wie ein Freund, zu dem ich immer kommen kann. Egal, welche Weltanschauung wir haben, egal, wie sehr wir von Menschen enttäuscht wurden, wir dürfen uns immer zu ihm hinwenden. Er will uns Ruhe geben für unsere Seelen. In Matthäus 11,28 sagt Jesus: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ Nur bei Jesus finden wir Ruhe für unsere Seelen. Auch wenn noch Fragen bleiben, möchte ich dir Mut machen, ein Leben mit Gott zu wagen.
Natürlich ist es schön, wenn sich Menschen untereinander helfen und füreinander da sind, aber ohne Gott fehlt eben das Entscheidende. Wir brauchen ihn in unserem Leben, denn nur er allein kann die Schuld von uns wegnehmen. Dies schafft keine Mitmenschlichkeit.

Jesus sagt in Johannes 15,12: “Dies ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich Euch geliebt habe“.

Er ist unser Vorbild, und von ihm können wir lernen, wie wir unsere Mitmenschen lieben können.

Jesus, mein Tröster

Larissa Matem Noubosse

Es war ein Dienstag. Es war der 4.Dezember 2018. Ich saß gemeinsam mit meinen Freunden in der Mittagspause, als ich einen Anruf von meiner Mutter bekam. Sie sagte nur: „Dein Vater ist gestorben!“
Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich gefühlt habe. Es war eine Mischung aus verschiedenen Gefühlen. Ich hatte ein paar Tagen zuvor noch mit meinem Vater gesprochen. Er war zwar krank, aber er befand sich schon im Heilungsprozess. Und dann verstarb er so plötzlich.
Ich war absolut schockiert. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Vater vier Jahre lang nicht gesehen. Wir hatten nur über das Telefonieren Kontakt. Mit der Nachricht von meiner Mutter begriff ich, dass ich ihn nun nicht wieder sehen würde. Der Tod ist unberechenbar. Wir können den Zeitpunkt des Todes eines Menschen nicht vorherwissen. Der Tod meines Vaters hat eine große Lücke bei mir hinterlassen. Ich kann kaum in Worte fassen, was dieser Schicksalsschlag mit mir gemacht hat.
Ich war wochenlang in einer Phase, wo ich mir tausende Fragen gestellt habe: Was ist der Sinn des Lebens? Wie soll mein zukünftiges Leben aussehen? Wie soll ich diese Trauer überwinden?
Ich wurde in dieser Zeit auf verschiedene Arten und Weisen von meinen Glaubensgeschwistern getragen. Ich habe unzählige Besuche von Menschen bekommen. Sie haben für mich und mit mir gebetet. Sie habe für mich gekocht und mir in vielen anderen Bereichen geholfen. Sie haben mich in meinem alltäglichen Leben unterstützt und getragen.
Rückblickend kann ich sagen, dass es Gott war, der mich getragen hat. Er hat mir in dieser harten Zeit seine Liebe durch die Gebete und die Hilfe von den Menschen um mich herum gezeigt. Ich durfte spüren, wie es mir von Tag zu Tag besser ging. Ich durfte Gottes Wort aus 2. Korinther 1, 3-4 erfahren, wo es heißt: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.“

Radikale Lebensveränderung

Stefan Eberlein

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ Römer 8, 28

Mein inzwischen über 40jähriges Leben als Christ war lange Zeit geprägt von vielen Neuanfängen, Selbstoptimierungsversuchen und den sogenannten „Ab-jetzt-wird-alles-anders-Vorhaben“. Immer wieder nahm ich mir das Motto vor: „Jetzt mache ich ernst mit dem Christsein.“ Motivationstrainer wären stolz auf mich gewesen. Man kennt diese selbstgestrickten Lebensziele: ICH werde ein besserer Mensch. Jetzt werde ICH alles ändern. ICH, ICH, ICH stehe im Mittelpunkt und ICH habe mein Leben im Griff. Oft habe ich gar nicht verstanden, dass ICH überhaupt nichts auf die Reihe bekomme. Eines war mir aber bewusst: Jesus wird mir helfen und das hat er gnädigerweise auch immer wieder getan. Mein Dilemma war, dass mir letztlich echtes Vertrauen in Ihn gefehlt hat. Loslassen Können und Wollen waren so gar nicht mein Ding. Ich habe lieber mein Leben selbst in die Hand genommen und Jesus dann ins Boot geholt, wenn nichts mehr ging. Mein großer Herzenswunsch war immer, dass eine nachhaltige Veränderung meines Lebens und Glaubenslebens eintritt. Vor allem wollte ich endlich lernen, mein volles Vertrauen auf den Herrn zu setzen. Ich wollte gewohnte Pfade verlassen und Jesus konsequent folgen.

Anfang 2022 war ich vermeintlich bereit für diese radikale Lebensveränderung. „Hier bin ich, Herr, mach was daraus, ich kann nicht mehr.“ Das habe ich nicht einfach nur so daher gebetet, sondern im Bewusstsein, dass mein Gebet erhört wird. Und das passierte auch. Und wie! Jesus hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt! Aber doch nicht so, Herr! So war das nicht gemeint. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Geht es nicht ein bisschen einfacher? Weniger schmerzvoll?

Beruflicher Stress, Hilflosigkeit, Panikattacken, Gedankentourette, schlaflose Nächte und ungeplante Frühpensionierung wirbelten mein Leben durcheinander, begleitet von familiären Problemen, Sorgen, Zweifeln und Zerreißproben. Obendrauf kam noch die Pflegebedürftigkeit meiner beiden Eltern mit allem, was an Herausforderungen und Leid dazugehört. Also das volle Programm!

In dieser Zeit wurde Römer 8, 28 mehr und mehr für mich zu einer Glaubenszuversicht: „Denen, die Gott lieben, sollen ALLE Dinge zum Besten dienen.“ Daran wollte ich mich festhalten. Aber es blieben viele Fragen: Wie soll aus all diese Schwierigkeiten etwas Gutes kommen? Wann wird es endlich besser? Wird es wirklich gut? Tag für Tag wurde ich herausgefordert, mich ganz auf Jesus zu verlassen.

Und jetzt? Ich bin nicht gesund, manche Probleme existieren immer noch. Aber: In dieser zweijährigen anstrengenden und herausfordernden Zeit habe ich geduldig Vertrauen gelernt. Ich bin gewiss: Der gute Hirte geht voran, er sorgt sich um mich und versorgt mich. Lebensveränderung ist möglich, aber nie ohne den Herrn! Und Gott erhört Gebet, wenn auch manchmal ganz anders, als wir uns das vorstellen.

Ohrwurm für Jesus

Josia Samuel Messer

Ich will nicht mehr“, sagte ich zu meiner Mutter, als sie mich zum dritten Mal aufforderte, Schlagzeug zu üben. Schlagzeug zu spielen, das motivierte mich irgendwie nicht mehr, und ich wollte am liebsten den Unterricht abbrechen. Meine Mutter erklärte mir aber, dass ich eines Tages diese Fähigkeit für Gott einsetzen könnte, wenn ich jetzt dranbliebe. Mein neun-jähriges Ich war nicht ganz überzeugt von dieser Aussicht, da ich dadurch ja erst einmal weiter Schlagzeug üben musste. Dennoch machte ich weiter.

Einige Jahre später war ich endlich alt genug, um in den D16-Jugendkreis zu gehen, und dort gefiel mir besonders der Lobpreis. Ich wollte Teil der Band werden, aber ich wusste auch, dass ich dazu mehr üben musste, um wirklich gut zu sein. Mir machte zu dieser Zeit das Schlagzeugspielen viel Spaß und ich bekam die Gelegenheit, in der D16Band mitzuspielen. Leider tat ich das in dieser Zeit aus einer falschen Motivation heraus. Durch eine ermutigende Predigt konnte ich lernen, was es heißt, das Schlagzeug für Jesus zu spielen und mich dabei nicht selbst in den Mittelpunkt stellen zu wollen. In diesem Jahr fing ich außerdem damit an, Gitarre zu lernen. Beim Gitarre Spielen und Singen hat sich meine Leidenschaft, Gott zu loben, um ein Vielfaches vergrößert. Am liebsten würde ich stundenlang für ihn spielen. Aber leider geht das nicht, da man ja noch andere Verpflichtungen hat. Durch unterschiedliche Texte werde ich jeden Tag neu erfüllt und bin dankbar, dass Gott die Musik erfunden hat. Der Lobpreis ist so ein riesiger Segen in meinem Leben geworden, da ich mit Gott reden, aber durch die Liedtexte auch viel über sein Wesen und sein späteres Handeln mit mir nachdenken kann. Ich möchte euch ermutigen, auch öfters Lobpreislieder anzuhören und mitzusingen.
In Psalm 63,4-5 steht geschrieben:
„Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich. So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben.“
Deshalb kann ich jetzt ebenfalls von mir sagen: Ich will nicht mehr aufhören, dich zu preisen.

Jesus, mein Herr

Joy Koch

ANGENOMMEN als Kandidatin der Africa Inland Mission! Auf diese Nachricht hatte ich schon lange gewartet. Mehr als ein Jahr vorher hatte ich angefangen, die ersten Formulare der AIM auszufüllen. Doch auf einmal hatte ich Zweifel an mir selbst. Wer bin ich, als Missionarin in ein anderes Land zu gehen? Ich musste mit Gott reden und mir klar werden, ob ich weiter in diese Richtung gehen sollte.

Ich beschloss zu fasten und beten, um Gott besser zu hören. An einem frühen Morgen ging ich allein auf einen Hügel in meiner Nähe. Ich nahm meine Bibel, ein Liederbuch und ein anderes christliches Buch mit. Dort angekommen, las ich in dem Buch und in der Bibel, betete und sang Lieder. Ich sagte zu Gott, dass ich nicht würdig bin, als seine Botschafterin zu gehen. Meine Sünden und meine Schuld waren mir sehr bewusst. Ich spürte, dass Gott zu mir sagte: „Du hast recht. Du bist nicht würdig zu gehen. Doch Jesus hat für deine Sünden bezahlt. Du bist mein Kind! Und, wenn du bereit bist zu gehen, werde ich durch dich wirken. Ich werde dich zu meiner Ehre nutzen“. Und das war mein Herzenswunsch, dass Gott mich zu seiner Ehre nutzen würde.

Am Nachmittag ging ich ermutigt wieder nach Hause. Abends fuhr ich mit einigen Jugendlichen zu einem christlichen Konzert. Dort wurde ich von einem Lied mit dem Titel „I am your Servant“ sehr angesprochen. Die Worte dieses Liedes bestätigten noch einmal, was Gott mir auf dem Hügel gesagt hatte. Nach dieser Erfahrung habe ich mich voller Zuversicht weiter auf den Missionsdienst vorbereitet. Ich bin mit Gott nach Kenia gegangen und Gott hat sein Versprechen gehalten.

Einige Zeilen von „I am your Servant“:

Ich bin ein Diener.
Ich warte auf deinen Ruf.
Ich war untreu, so sitze ich hier vor dir.
Wie kannst du mich gebrauchen, wenn ich nie alles gegeben habe?
Wie kannst du mich erwählen, wenn du weißt, dass ich so schnell versage?
Du nährst meine Seele und lässt mich wachsen. Du lässt mich wissen, dass du mich liebst!

„Rufe mich an, so will ich dir antworten“
Jeremia 33,3a

Eine kurze Lebensgeschichte

Harald Klingelhöfer

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Matthäus 11, 28-30

Wenn ich auf meine Lebensgeschichte zurückblicke, erfüllt es mich mit Dankbarkeit. Behütet wuchs ich mit meiner jüngeren Schwester in einer Familie auf. Meine Eltern waren überzeugte Christen und Teil einer FeG in unserem Ort. So lernte ich schon recht früh Gottes Wort kennen. Wie für Gemeindekinder üblich, durchlief ich alle Stationen gemeindlichen Lebens von der Sonntagschule bis zum Erwachsenenkreis. Mit ca. 13 Jahren kam ich während einer Evangelisation zum Glauben, mit 16 Jahren ließ ich mich taufen und wurde anschließend in die Gemeinde aufgenommen. Als junger Christ beteiligte ich mich an vielen Aktivitäten in der Gemeinde. Es war eine gute Zeit. Doch das sollte sich bald ändern. 1981 kam meine Schwester ums Leben. Nur ein Jahr später starb mein Cousin an Herzstillstand. Diese Ereignisse erschütterten meine ganze Familie und Verwandtschaft. Meine kleine Schwester war mir sehr lieb. Ich verstand die Welt nicht mehr. Doch ich ließ diese Ereignisse nicht näher an mich heran, denn vor mir lag ein neuer Lebensabschnitt. Ich wollte nach der Ausbildung noch studieren. So kam es, dass ich im Studium meinen Glauben auf Sparflamme fuhr. Die Möglichkeit, an einem Gebetskreis teilzunehmen, nahm ich nicht wahr. Andere Dinge waren plötzlich wichtiger. Auch nach dem Studium in meinem Beruf war mein Glaube schwach. Zunächst änderte sich nichts. Aber nachdem ich ungefähr ein Jahr in einem neuen Unternehmen tätig war, wurde ich sehr krank und kam in eine tiefe Lebenskrise. Ständig wurde ich von dem Gedanken geplagt: „Da komme ich nie wieder raus.“. Doch wurde ich während dieser Zeit von der Familie und Freunden im Gebet getragen und das für mich Unvorstellbare geschah. Nach einigen Monaten fand ich ins Leben zurück. Die Gebete meiner Freunde und Familie haben mich getragen. Das war für mich ein klares Zeichen, dass der Herr es gut mit mir meint. Er hat mich aus der Krise herausgezogen.

Auch wenn ich mich über lange Zeit nicht für ihn interessierte, ließ Jesus mich nicht fallen und ich durfte seine Bewahrung in meinem Leben erfahren. Als ich am Ende war, gab er mir eine neue Lebensperspektive. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

Das rote Tuch in meiner Handyhülle

Hans Rosenbaum

Ich habe es mitgenommen von einem Gottesdienst als Erinnerung, dass ich meine Traurigkeit bei Gott ablegen darf, auch wenn sie mich noch so lange begleitet.

Manchmal benötigt man eine Erinnerung an Gottes Zusage und das Gebet von Geschwistern. Dies durfte ich vor kurzer Zeit erfahren, obwohl der Anlass meiner Traurigkeit schon lange zurückliegt. Auch wenn ich mir das lange Zeit nicht eingestanden habe, so begleitet mich dieser Schmerz doch schon sehr lange, beziehungsweise er „ploppt“ immer mal wieder auf. So ist es für mich an manchen Tagen immer noch schwer zu verstehen, dass meine beiden Eltern, für mich „gefühlt“, so früh gestorben sind.

Ich habe mir für meine Kinder immer betende Großeltern gewünscht und für uns als Familie einen unbeschwerten und fröhlichen Umgang über die Generationen. Einen Vater oder eine Mutter als geistliche Ratgeber, die nur mal kurz vorbeischauen oder mit denen man mal schnell ein Telefonat führen kann. Doch es kam ganz anders.

Meine Mutter starb früh an Krebs und mein Vater wurde kurze Zeit später, mitten aus dem Leben, zu einem hochgradigen Pflegefall, wodurch er für uns über viele Jahre kaum ansprechbar war.

Diesen gefühlten Schmerz durfte ich vor kurzem noch einmal bei Gott abladen, obwohl er mich schon lange begleitet. Erneut durfte ich die Zusage empfangen:

„Ich will dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ Jesaja 66, 13

Damit ich das nicht vergesse, habe ich die Sorge aufgeschrieben und unter ein Holzkreuz gelegt. Als Erinnerung an Gottes Zusage habe ich mir dieses kleine rote Tuch in meine Handyhülle gesteckt.

Welche Sorge, Traurigkeit oder offene Wunde trägst du seit Jahren mit dir herum? Ich wünsche dir, dass auch du Gottes Trost und Zuspruch für diese offene Traurigkeit oder Sorge erfahren kannst. Und falls du als Erinnerung an Gottes Zusage auch ein rotes Tuch brauchst, kann ich dir gerne meines geben oder wir können es gemeinsam teilen.

Jesus mein Friedensbringer

Friederike Schulte

Ich stehe irgendwo im Nirgendwo, mitten in der scheinbar unendlichen Steppe Kasachstans. Unter dem endlosen Himmel ein paar vereinzelte Wildpferde, Berge am Horizont, keine Menschenseele weit und breit, ein leichter Windhauch, es ist still. Ich habe mir die letzten drei Monate eine Auszeit genommen, um mich von dem zu erholen, was passiert ist. Um wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen, auf dem ich weitergehen kann. Ich brauchte Zeit, um Gott mit all meinen Fragen zu suchen und ihn um Antwort und neue Perspektiven zu bitten. Gott, warum musste das alles so passieren? Warum musste diese Beziehung so kurz vor der Hochzeit zerbrechen? Warum mussten alle Pläne und Träume zerplatzen? Warum hast du nicht eingegriffen? Warum hast du meine vielen Gebet so scheinbar unerhört verstreichen lassen? Hätte es nicht einen anderen Weg gegeben? Ich habe die letzten Monate gehofft und gekämpft, im Gebet, mit Gott. Ich habe durchgehalten, alles gegeben und ich bin doch gescheitert. Zurückgeblieben mit diesen vielen Fragezeichen. Deshalb musste ich erstmal raus aus meinem Alltag und bin in die weite Welt gereist. Ich habe liebe Menschen getroffen und neue Impulse bekommen. Viel Schönes ist mir begegnet und hat mich tief berührt. Abenteuer haben in mir neue Lebendigkeit geweckt. Aber ich habe keine Antworten auf meine Fragen bekommen, die mich innerlich so sehr umtreiben. Schweigt Gott? Mehr als je zuvor spüre ich, wie unverfügbar er doch ist. Und so stehe ich nun hier am Ende dieser äußerlichen und innerlichen Reise, in dieser unendlichen Weite, warte und halte mich Gott einfach hin. Und plötzlich spüre ich, wie Jesus langsam das in mir bewirkt, was ich eigentlich vielmehr als alle Antworten brauche. Was kein Mensch meinem Herzen geben kann. Was ich nirgendwo sonst auf dieser Welt finde. Und das ist Frieden. Sein Friede in meine Wunden. Sein Friede in meine Enttäuschung. Sein Friede in die unerfüllten Wünsche und offenen Fragen. Er, der Friedensbringer, zieht endlich ein – und damit auch die Ruhe in meinem inneren Kampf. Er befriedet und versöhnt mich langsam mit dem, was war. Er wirkt in mir eine neue Weite, die mich wieder atmen lässt. Mitten im Nirgendwo Kasachstans fange ich wieder an zu glauben und zu vertrauen, dass Gott zwar unverfügbar und doch verlässlich ist.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus. Phil 4,7

Jesus mein Gebetserhörer

Carmen Detlefsen

Drei Tage nach der Geburt unserer Tochter – wir waren noch im Krankenhaus – kam die Oberärztin zu mir und teilte mir mit, dass bei Zoe der Verdacht auf eine Trisomie 21-Diagnose bestehe. Das ist ein Gendefekt mit unterschiedlichen Auswirkungen, der oft auch eine niedrigere Lebenserwartung bedeutet. Es würde etwa 2 Wochen dauern, bis das Ergebnis des Gentests da sei.

Die Zeit danach war eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich habe viel geweint, wir haben viel gebetet, es wurde viel für uns gebetet. Ich telefonierte mit meiner Schwägerin, die mir zum ersten Mal von ihrem Glauben an Gott erzählte. Ich hatte viele gute und – wie ich glaube – für uns beide ermutigende Gespräche mit unserer Hebamme, auch über Gott und den christlichen Glauben.

In einer Nacht, wir waren inzwischen wieder zuhause, hat Gott mir immer wieder gesagt, dass Zoe gesund ist. Ich habe sehr mit ihm gerungen, weil ich Angst hatte, ihm das zu glauben und enttäuscht zu werden.

Eine knappe Woche früher als angekündigt rief uns die zuständige Ärztin an und teilte uns mit, dass Zoe gesund ist.

Wenn ich mich jetzt an diese Zeit zurückerinnere, tritt die Verzweiflung in den Hintergrund. Das, was bleibt ist eine tiefe Dankbarkeit dafür, wie sehr Gott uns durchgetragen und als Familie gestärkt hat, wie sehr Menschen uns zur Seite standen, wie sehr Gott in unseren Beziehungen, auch denen mit Nichtchristen, spürbar wurde.

In der Vorbesprechung für diesen Text sagte ein Freund zu mir, er wünsche mir, dass ich das nächste Mal, wenn Gott mir etwas so deutlich sagt wie in jener Nacht, das Gesagte annehmen kann und nicht dagegen ankämpfe. Das wünsche ich mir – und dir auch.

Psalm 50, 15: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du wirst mich preisen.“

1. Petrus 5, 7: „Und legt alle eure Sorgen bei ihm ab, denn er sorgt für euch.“

Die bunte Frau

Silke Pompejus

Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. 1. Mose 12,2

Niemals habe ich in meinem alten Leben daran gedacht, dass ich einmal ein „Segen“ sein soll. Geboren in eine Familie, die mich nicht wollte, habe ich schon früh Gewalt erfahren, wurde suchtkrank und depressiv.

Gott, Jesus, Heiliger Geist? Das war für mich alles nur Quatsch!! Wenn es einen Gott gibt, dann kann es kein guter Gott sein. Denn warum hat er mich sonst zu solchen Menschen geschickt? Was war meine Schuld? Warum musste ich auf die Welt kommen? Meine Eltern wollten es nicht, und so wollte ich es auch nicht.

Über mehr als 40 Jahre bin ich Jesus aus dem Weg gegangen. Die Folge war, dass ich wenig Halt, kaum Hoffnung und kein Ziel im Leben hatte.

Inzwischen war ich zweifache Mutter und Ehefrau. Meinem großen Sohn zuliebe ging ich in einen Hauskreis in Lollar. Ich las auch brav in der Bibel, doch mein Herz blieb verhärtet gegenüber Gottes Wort.

Das war lange Zeit so, bis zu einem Abend, an dem wir – wie immer im Hauskreis – gemeinsam Lobpreislieder sangen. Singen mochte ich. Während wir das Lied „Zwischen Himmel und Erde“ sangen, ist plötzlich etwas in mir passiert. Heute nenne ich es „Berührung“, eine andere Erklärung habe ich nicht. Doch nach diesem Erlebnis hat sich mein Leben verändert. Ich erlebte, dass in mir etwas geheilt wurde. In den Jahren danach – bis heute – hat sich mein Leben völlig gewandelt. Gott hat mir ein fleischernes Herz (Hesekiel 11,19) geschenkt. Darum konnte ich Vergebung aussprechen. Jeden Tag darf ich nun an meiner Arbeit für die Bewohner in einem Pflegeheim ein Segen sein, ebenso in meiner ehrenamtlichen Arbeit beim CVJM in Lollar. Segen bekomme ich durch Worte der Bibel, meinen Mann, meine Söhne und durch die Familie, in die ich eingeheiratet habe, sowie durch die Musik. Seit 4 Jahren spiele ich Veeh Harfe in einem Ensemble in der EFG in Gießen, und das erfüllt mich immer wieder neu mit Freude. Jesus ist zu meinem ständigen Begleiter geworden und es gibt so viele Momente am Tag, wo ich zu ihm spreche, für jemanden bete und denke: „Herr, dein Wille geschehe, nicht meiner.“

Darum bin ich heute „bunt“. Jesus hat mir das Dunkle abgenommen und mir dafür Glaube, Freude, Hoffnung und Liebe geschenkt. Die Liebe ist das Wichtigste. (1. Korinther 13,13).

Was hat es gebracht?

Martin Koch

Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben.“ (1. Korinther 3,6)

Vor gut vierzig Jahren bin ich nach Abschluss meines Studiums zu einem 14-monatigen Einsatz nach Kenia geflogen. Mein Einsatzort war eine Missionsstation im Norden des Landes. Dort hatte die Mission unter anderem eine Unterkunft organisiert, in der Kinder aus der weiteren Umgebung während der Schulzeit versorgt und betreut wurden. Zu meinen Aufgaben gehörte die Betreuung von etwas mehr als 50 Jungen im Alter von etwa 6-16 Jahren, sowie das Halten von Andachten, Sonntagsschule und Religionsunterricht in der Schule. Einer dieser Jungen war der Fünftklässler Peter, der mir immer mit seinem fröhlichen Wesen auffiel.

Es war für mich eine intensive, tolle und lebensverändernde Zeit. Nicht zuletzt habe ich dort meine Frau kennengelernt! Neben den vielen persönlichen Erfahrungen habe ich mich über die Jahre aber auch immer wieder gefragt: „Was hat mein Einsatz für das Reich Gottes gebracht?“ Wir wollen effektiv sein, wir wünschen uns, Frucht unserer Arbeit zu sehen, suchen nach Bestätigung dafür, dass wir das Richtige getan haben. Dabei wissen wir aber auch, dass Erfolge im Reich Gottes schwer messbar sind und es doch nicht darum geht, dass wir Gründe finden, uns selbst auf die Schulter klopfen zu können.

Letztes Jahr, kurz bevor wir Kenia endgültig verlassen haben, hatten wir noch einmal Gelegenheit, diese Station im Norden Kenias zu besuchen. Wir hatten die große Freude, ein paar Leute zu treffen, die wir vor vierzig Jahren schon kannten. Eine ganz besondere Freude war es für mich aber, dass ich auch Peter wieder treffen konnte. Er ist inzwischen seit einigen Jahren der Pastor der Gemeinde dort am Ort. Dies war eine riesige Ermutigung für mich! Ich weiß nicht, ob oder wieviel mein Einsatz damals dazu beigetragen hat, Peter an diese Stelle zu bringen. Es hat mich aber daran erinnert und bestätigt, dass es für uns darum geht, uns treu an dem Ort einzusetzen, an den Jesus uns stellt und darauf zu vertrauen, dass Gott es ist, der die Frucht wirkt.

Jesus ist der Herr der Gemeinde und er wacht über sie und baut sie.

Jesus mein Freund und Wegbegleiter

Timon Dorn

Im Jahr 2012 kam ich als Missionarskind, das im Ausland aufgewachsen war, zurück nach Deutschland. Für mich bedeutete das, in eine ganz neue Kultur zu kommen, in ein mir fremdes Land, zu mir unbekannten Menschen, in neue Lebensumstände. Das waren sehr viele Veränderungen auf einmal für mich. Das Schlimmste aber für mich war, dass ich keine Freunde hatte. Es ging sehr viel Kraft einfach dafür drauf, sich an so viel Neues, für mich Ungewohntes und Fremdes zu gewöhnen, dass ich heilfroh war, wenn ich den Tag irgendwie gemeistert hatte. Anfangs hatte ich überhaupt gar keine Nerven, Kraft oder Motivation, mir neue Freunde zu suchen. Vielmehr wollte ich einfach meine alten Freunde aus der Heimat wieder bei mir haben. Auch für Gott hatte ich wenig bzw. gar keinen Nerv, da ich eigentlich eher sauer auf ihn war, dass er mir mein Leben unter den Füßen weggezogen hatte. Weil auch meine Eltern unter dem Umzug zurück nach Deutschland gelitten haben, ging keiner von uns in eine örtliche Gemeinde, sondern es lief sonntags stattdessen der ERF Gottesdienst zu Hause, bei dem ich meistens aber nicht mal zugehört habe. Nach ungefähr einem Jahr hat Gott mich dann aber doch dazu bewegt, in eine Gemeinde bzw. in einen christlichen Jugendkreis im Nachbarort zu gehen. Dort fand ich überraschenderweise schnell Anschluss. Ich durfte richtig coole Menschen kennenlernen und habe mich in der Gemeinde nach kurzer Zeit sehr, sehr wohl gefühlt. Auch mein Glaubensleben nahm neue Fahrt auf und war so erfüllt, wie noch nie zuvor. Ich ging zum ersten mal auf eine Gemeindewoche (Wohnwoche) mit. Dort wurde ich angefragt, ob ich für einen Abend eine Andacht vorbereiten könnte. Und seit dieser Andacht war ich dann sogar ins Mitarbeiterteam gerutscht, was für mich als einen eher introvertierten Menschen eine große Herausforderung bedeutete. Aber Gott hat diese Mitarbeit unglaublich gesegnet. Ich hatte ein tolles Team, das mich unterstützt hat. Ich habe viel gelernt, Gott sehr nah bei mir gespürt und wusste, dass er mich genau an den Platz gestellt hatte, an dem ich gerade war.

Veränderungen im Leben, egal ob groß oder klein, stellen uns oft vor große Herausforderungen. Veränderungen können einem Angst machen und anfangs sehr schmerzhaft sein. Aber sie sind für uns auch immer eine große Chance, dass wir Gott ganz neu erleben dürfen. Egal, welche Veränderung auf uns zukommt oder welche Veränderung vielleicht gerade dich in deinem Leben herausfordert, Gott steht zu dir. Auch, wenn sich alles zu verändern scheint, Gott ist ein treuer Freund und geht mit dir. Seine Liebe für dich und mich ist grenzenlos. Keine Veränderung ist zu groß, als dass er nicht etwas Wundervolles daraus entstehen lassen könnte. So ermutigt uns auch Paulus, wenn er schreibt: „Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren.“

2. Thessalonicher 3,3

Jesus, mein Befreier

Theresa Maatz

Angst ist vielfältig. Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen. Angst, nicht gut genug zu sein. Angst, die lähmt. Der Wille, ein gottgefälliges Leben zu führen, führte lange Zeit meines Lebens dazu, Ängste in mir auszulösen. Denn was wäre, wenn meine Entscheidung – sei sie auch noch so banal – nicht mit Gottes Willen übereinstimmen würde? Grundsätzlich ist das ja kein falscher Gedanke. Aber ich verwechselte jahrelang Gehorsam und gesunde Gottesfurcht mit lähmender Angst davor, Entscheidungen zu treffen, die Jesu Willen missfallen könnten. Jedoch ist Angst kein guter Ratgeber! Das lehrte mich auch das Wort Gottes. Dabei prägte mich insbesondere ein Vers, der lebensverändernd für mich war: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.“ 1. Johannes 4,18 (SCH2000). Wow, was für ein Statement! Als ich diesen Vers das erste Mal las, musste ich ihn sofort in mein Gebetstagebuch aufschreiben. In Situationen der Angst, in denen ich dachte, dass ich dem Herrn missfallen könnte, begleitet er mich seitdem. Es ist völlig richtig, Entscheidungen mit dem Willen Gottes abzustimmen und sich im Gebet vom Herrn im Hören auf Gottes Wort leiten zu lassen. Gleichwohl hat mich Jesus von der Angst befreit, falsche Entscheidungen zu treffen. Jesus begegnete mir in Situationen tiefster Unentschlossenheit und nahm mich liebevoll an die Hand. Ich lernte, dass ich in allen Lebenssituationen auf die Leitung des Heiligen Geistes vertrauen kann. Das fällt nicht immer leicht, aber Jesus befreite mich von der Last der Unentschlossenheit. Ich wurde ermutigt, im Vertrauen auf Jesus Entscheidungen zu treffen, die außerhalb meiner Komfortzone liegen. Denn ich durfte akzeptieren, dass der Vollkommene mit meiner Unvollkommenheit auskommt, und ich darf mich auf seine liebevolle Korrektur verlassen. Das darfst Du auch!

„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.“

1. Johannes 4,18 (SCH2000)

Ermutiger

Hans Rosenbaum

Hat dir Gott schon mal einen Ermutiger geschickt?

Festgefahren und kraftlos kam ich aus einer langen Tagessitzung. Dies war nicht das erste Mal. Eigentlich wollte ich dort etwas bewegen, und doch kamen wir wieder zu keinem tragfähigen Ergebnis. Nein, es geht noch nicht mal um meinen Beruf, sondern um eine ehrenamtliche Arbeit in einem christlichen Ausschuss, in den ich gewählt worden war.

Ich fühlte mich als Einzelkämpfer und kam keinen Schritt weiter. Dabei wollte ich so gerne meine Gaben dort einbringen und mich von Gott gebrauchen lassen

Nach dieser langen Sitzung suchte ich den Weg ins Gebet und besprach meinen Frust mit Gott: „Herr du weißt wie gerne ich diese Aufgabe angenommen habe, aber ich bin kein Einzelkämpfer. Ich brauche ein Team, oder die Unterstützung eines Weggefährten. Du kannst diese Situation ändern, sonst schaffe ich das nicht mehr“.

Am nächsten Morgen auf der Arbeit traute ich kaum meinen Augen. Ich hatte über Nacht eine E-Mail bekommen, von einem Menschen, den ich bis dahin nicht kannte.

„Hallo Hans, ich bin Chris und gemeinsam sind wir in diesem Ausschuss. Ich würde mich gerne mit dir einmal treffen, um zusammen zu überlegen, wie wir die nächste Zeit dort gestalten können. Wir können doch die Sitzungen zusammen vorbereiten, überlegen was wirklich dran ist und dann zusammen dafür beten.“

Wie cool ist das denn? Gott schickte mir einen Ermutiger, den ich bis dahin noch nicht kannte, der 500 km von mir entfernt wohnt und der mich und meine gefühlten Defizite mit ausfüllt. Gott hat mein Gebet erhört und ich muss nicht länger ein Einzelkämpfer sein.

Ein bisschen fühle ich mich so wie Mose, der von Gott seinen Bruder Aaron zur Unterstützung geschickt bekommen hat.

Jetzt bist du dran!

Im Rahmen von Gemeinsam unterwegs berichten 24 Personen aus der Gemeinde von ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit Jesus. In den täglichen „Andachten“ könnt ihr nachlesen, welche Erfahrungen einzelne Menschen aus unserer Gemeinde mit Jesus gemacht haben.

Wir möchten dich herausfordern, ebenfalls deine Jesus-Story mit uns zu teilen. Damit das gelingt, findest du im Aktionsbuch auf Seite 30 einige Anregungen. Anschließend kannst du deine Story hier in der App teilen:

Meine Jesus-Story

Die Berichte werden vor der Veröffentlichung gelesen und nach Gemeinsam unterwegs gelöscht. Veröffentlichte Berichte findest du über den gesonderten Menüpunkt (sie sind nur über die App aufzurufen und nicht frei übers Internet zugänglich).

Jesus, mein Sorgennehmer

Erich Ertmann

Rückblickend habe ich mir schon immer über viele Dinge Sorgen gemacht. Mein Leben war geprägt von der Frage: „Wie geht es nun weiter?“. Ständig musste ich mir über jede Situation Gedanken machen. Das lag wahrscheinlich einfach daran, dass ich über alles die Kontrolle haben wollte. Besser ist es, alles selbst in die Hand zu nehmen. Nur dann kann es doch gut gehen, oder?

Angefangen hat es damals, als in meinem jungen Erwachsenenalter Haarausfall auftrat. Da stellte sich mir die Frage: „Findet mich überhaupt noch jemand attraktiv?“ Denn ich wollte gerne heiraten, blickte in die Zukunft und wollte gerne eine Familie gründen. Mit dem Eintritt ins Arbeitsleben ergaben sich neue Fragen: „Wie bin ich finanziell aufgestellt? Was passiert, wenn mein Auto einen Schaden nimmt, kann ich mir das überhaupt leisten?“ Bis heute kann ich mich erinnern, wie mich solche Gedanken quälten und mich in meinem täglichen Leben runtergezogen haben. Man hätte damals sagen können: „Du warst krank vor lauter Sorgen”.

Heute blicke ich zurück auf meine Vergangenheit, habe zwei Kinder und eine liebende Ehefrau. Ich bin mit allem ausgestattet, was man braucht, und kann zu mir selbst sagen: „Schau mal, wie sich Jesus in jeder Situation um dich gekümmert hat“. Egal in welcher Lage ich war und wie blöd eine Situation auch schien, Jesus hat zur rechten Zeit versorgt. Er gab mir alles, was ich benötigt habe. Diese Erfahrung gibt mir Kraft, die Dinge, die mich heute noch beschäftigen, bei Jesus abzulegen. Und es ist ein gutes Gefühl, im Wissen zu leben, dass jemand an meiner Seite ist, der sich um mich kümmert. Jemand, der mich liebt und dem ich nicht egal bin. Das fasziniert mich so an Jesus, auch wenn es nicht immer so scheint oder nicht immer so aussieht, dass Jesus wirkt und versorgt.

Ich wünsche mir für meine Glaubensgeschwister, dass wir immer mehr lernen, die eigenen Sorgen bei Jesus abzulegen, um sorgenfreier durchs Leben zu gehen. Und deswegen möchte ich zwei Verse mitgeben: „Seht euch die Raben an! Sie säen nichts und ernten nichts, sie haben keine Vorratskammern und keine Scheunen. Gott versorgt sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als diese Vögel! Wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern.“ – Lukas 12, 24-25

Mein Augenöffner

Emma Schöniger

Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit, auf die Impulsfreizeit zu gehen. Ich freute mich sehr darauf, weil ich noch relativ neu in der Gemeinde war und darin eine gute Möglichkeit sah, die Leute besser kennen zu lernen. Es war ein echt bereicherndes Wochenende.

Am Sonntagabend saß ich wieder zuhause in meinem Bett und wollte Gott dafür danken und für die kommende Woche beten, die bei mir sehr voll aussah. Ich fing an zu beten, aber auf einmal wusste ich gar nicht so genau, was ich sagen sollte. Mir wurde bewusst, dass in den letzten Tagen nicht Gott mein Zentrum war. Aber wie konnte das sein? Ich habe Lobpreis gemacht, gebetet, den Predigten aufmerksam zugehört… es muss meine Herzenseinstellung gewesen sein. Ein Gefühl von Scham breitete sich in mir aus: Gott schenkt mir so viel und ich schaffe es nicht, ihn überall miteinzubeziehen. Ich wollte mir am liebsten meine Bettdecke über den Kopf ziehen und einfach schlafen. Die Konsequenz wäre: Ich starte meine Woche ohne Gott.

Im Augenwinkel sah ich meinen Taufvers neben meinem Bett. Psalm 16, 8+11. „Ich weiß, dass der Herr immer bei mir ist. Ich will nicht mutlos werden, denn er ist an meiner Seite. Du wirst mir den Weg zum Leben zeigen und mir die Freude deiner Gegenwart schenken. Aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück.“

Ich schnappte mir also meine Kopfhörer und meine Bibel und ging raus spazieren. Es war inzwischen 2 Uhr nachts, aber das war mir egal. Ich wusste, das Einzige worauf es im Leben ankommt, ist die Beziehung zu Gott. Und wenn die nicht in Ordnung ist, dann macht alles andere keinen Sinn.

Ich lief los, hörte Lobpreis und, als ich bereit war, ins Gebet zu gehen, fing ich mit dem „Vater Unser“ an und bat anschließend um Vergebung. Ich bin Gott dankbar, dass er mir rechtzeitig die Augen geöffnet und mir gezeigt hat, dass ich ihn brauche. Mir wurde wieder neu klar: Gott will Beziehung mit uns. Er möchte nicht, dass wir uns von ihm abwenden. Auch dann nicht, wenn wir Sachen getan haben, von denen wir wissen, dass Gott sie nicht gut finden wird. Er liebt mich und wünscht sich nichts lieber, als im ständigen Kontakt mit uns zu sein.

Ich will euch Mut machen, euch nicht von eurem Gewissen von Gott wegreißen zu lassen. Kommt so, wie ihr seid, zu ihm und lasst ihm Raum, Teil eures Lebens sein zu können.

Jesus mein Begleiter

Emily Rosenbaum

Vor kurzem habe ich mein schriftliches Abitur in Religion gemacht. In der Oberstufe ist ein Themenbereich die Religionskritik und in meinem Kurs wurde viel diskutiert, vor allem wurde ich aber auch von meiner Lehrerin immer wieder für meinen Glauben kritisiert. Sie warf mir einen Glauben mit „ausgeschaltetem Verstand“ vor und es fiel mir immer wieder schwer, ehrlich über meinen Glauben zu berichten. So ging ich etwas angespannt in die Prüfung hinein und hoffte auf eine Aufgabenstellung, zu der ich gut von Jesus berichten konnte.

Etwa eine Stunde nach Beginn der Prüfung – ich hatte mich gerade für einen der drei Vorschläge entschieden und angefangen, den Text zusammenzufassen – kam ein anderer Relilehrer zu meinem Tisch gelaufen, den ich selbst nie im Unterricht hatte und den ich nur von einigen Begegnungen im Schülerbibelkreis meiner Schule kannte. Er legte mir ein kleines Kärtchen auf den Tisch, lächelte mich ermutigend an und ging wieder auf die andere Seite des Raumes zu den Schülern seines Kurses. Ich drehte das Kärtchen um und es stand „You´ll never walk alone – Gott“ auf dem Kärtchen drauf. Diese kleine Geste von dem Lehrer berührte mich sehr und ließ mich für einen kurzen Moment den Stress der Situation vergessen. Jesus ist mein Begleiter und geht mit, auch in jede schwierige Situation meines Alltags. Er lässt mich nicht allein. Ermutigt von dieser Zusage konnte ich die Prüfung weiterschreiben und ehrlich meine Überzeugungen teilen.

Im Alltag erleben wir immer wieder Kritik für unseren Glauben oder werden für ihn in Frage gestellt. Doch auch wenn man sich in solchen Situationen oft allein und hilflos fühlt, verspricht Jesus uns, dass wir nie allein sind, denn er ist unser dauerhafter Begleiter.

„Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch bis zum Ende der Zeit!“ (Matthäus 28,28 NeÜ)

Es gibt keine Situation, die wir allein bewältigen müssen und wir dürfen mutig zu unserem Glauben stehen. Jesus hat es uns vorgelebt.

Jesus, mein Heimatgeber

Annika Nickel

Schon seit meiner Schulzeit spielt das Thema „Heimat“ eine große Rolle in meinem Leben. Während ich nach dem Abitur mehrmals umgezogen bin und an verschiedenen Orten neu ankommen musste, ist dies dann ganz besonders präsent geworden. Ich habe mich gefragt, wo ich zuhause sein kann und wie ein Ort zu einer Heimat werden kann, selbst wenn er ganz unbekannt ist.

An einem Herbstnachmittag ging es meinem Opa plötzlich gesundheitlich sehr schlecht. Ich habe ihn an dem Nachmittag noch einmal angerufen, um mich zu verabschieden, was mich sehr traurig machte. Am Telefon hat er davon gesprochen, wie dankbar er auf sein Leben mit Jesus zurückblicken und voller Erwartung und Zuversicht in seine neue Heimat zu Jesus gehen kann. Das hat mich in dieser sowieso schwierigen Situation enorm herausgefordert und gleichzeitig zutiefst beeindruckt. Diese Sicherheit, mit der er in die Zukunft geblickt hat, war genau das, wonach ich mich schon länger gesehnt habe. Den gesamten Abend hatte ich dann die Liedzeile „Die Ewigkeit ist mein Zuhause“ im Kopf, konnte sie aber nicht laut und von Herzen singen. Innerlich habe ich mit Gott gerungen und meine Ängste und meine Sehnsucht nach dieser Zuversicht auf ein ewiges Zuhause ausgesprochen. Und mitten in diese Unruhe hat Gott mir plötzlich einen tiefen Frieden über die Situation und meine Zukunft geschenkt: Er kennt mich und begleitet mich, egal wo ich bin. Er bietet mir Geborgenheit und begegnet meinen Ängsten.

Inzwischen bin ich dankbar, auch in Gießen ein Zuhause gefunden zu haben. Aber ich bin vor allem dankbar, dass ich heute sagen kann: Meine Heimat ist dort, wo ich Jesus begegnen und zur Ruhe kommen kann. Er ist im Hier und Jetzt da. Er kennt meine Zukunft und auf ihn kann ich mich verlassen. Jesus ist der, der mir jetzt und bis in Ewigkeit Heimat schenkt.

„Du aber darfst sagen: „Beim HERRN bin ich geborgen!“ Ja, bei Gott, dem Höchsten, hast du Heimat gefunden.“

Psalm 91,9 (HfA)